Natürliche Gifte
Das stärkste Nervengift, von den etwa zwei Milliardstel Gramm einen
Menschen töten können, ist das Botulinustoxin. 0,13 Gramm
würden theoretisch ausreichen, um die Bundesrepublik zu entvölkern. Diese
Substanz wird von einem Bakterium produziert, das sich in Fleischwaren
vermehren kann. Dieses Naturgift ist dreißigtausendmal giftiger als das
vieldiskutierte Seveso-Dioxin TCDD.
Einer der am stärksten krebsfördernden Stoffe, das Aflatoxin, wird von einem Schimmelpilz gebildet, der auf Brot,
Wurst und Käse wächst. Weitere starke Naturgifte sind das Nikotin im Tabak und
die Blausäure in Mandeln.
Jährlich werden in der Bundesrepublik rund
40.000 bakterielle Lebensmittel-Vergiftungen gemeldet. Diese Tatsache
wird oft übersehen, wenn von "Gift in der Nahrung" die Rede ist.
Die häufigste Nahrungsmittelvergiftung dürfte
auf Salmonellen beruhen, die sich vornehmlich in Eiern und auf Geflügelfleisch
vermehren. An Salmonelleninfektionen sterben in der Bundesrepublik jährlich ein
paar Dutzend meist ältere und kranke Menschen. Grund ist meist mangelnde
Küchenhygiene, wie das Bundesgesundheitsamt meint. Lebensmittel werden falsch
gelagert, Eier nicht gekühlt und Küchenbesteck und -platten nicht ausreichend
gereinigt.
Nitratsalz in Lebensmitteln beschäftigt die Öffentlichkeit immer
wieder. Die Nitratbelastung beruht im wesentlichen auf
die Angewohnheit, die gesamte Obst- und Gemüsepalette das ganze Jahr über essen
zu wollen. Gemüsekulturen unter Glas bauen Nitrat schlechter ab als
Freilandpflanzen im Sommer.
Inzwischen entdeckten Wissenschaftler mit
Schrecken, dass unter den 100 000 natürlichen Inhaltsstoffen in der Nahrung
einige krebserregend sind - der Rest ist nur noch nicht überprüft. Die Natur
kennt keine Grenzwerte. Betroffen sind Pfeffer, Sellerie, Spinat, Petersilie
und andere Allerweltsnahrungsmittel. In Knoblauch, das viele als vorbeugenden
Schutz gegen allerlei Krankheiten einnehmen, lässt sich beispielsweise das
Kanzerogen Isothiocyanat nachweisen.
Die
Schilddrüsenunterfunktion hat regional nach wie vor große Bedeutung. Etwa zehn
Prozent der Bevölkerung sollen an Iodmangel leiden. Anderen Statistiken zufolge
sind die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen mit Iod unterversorgt. Der Bedarf
von 135 bis 200 Mikrogramm Jod pro Tag wird nur zu einem Bruchteil über das
Trinkwasser gedeckt, das meiste wird über die Nahrung aufgenommen.
Schilddrüsenerkrankungen lassen sich zum
überwiegenden Teil vermeiden. Voraussetzung wäre ein Ausgleich des hierzulande
herrschenden Iodmangels in der Nahrung. Dies geschieht jedoch nicht. Der
Ausgleich wäre mit einfachen Mitteln möglich: mehr Fisch, mehr Milch und
iodiertes Speisesalz. In Einzelfällen kann die Einnahme von Iodid - Tabletten
wirkungsvoll vor der Kropfbildung schützen. Die Risiken einer Iodideinnahme
werden nach den Erfahrungen der Mediziner von Laien erheblich überschätzt.
Fast alle Pflanzen in unserer
Umwelt sind giftig für den Menschen.
Diese Gifte könne auch ein aktiver Schutz der Pflanzen
sein, weniger gefressen zu werden.
Viele Früchte sind oft essbar. Manchmal nur
für wenige Lebewesen.
Damit wurde den Pflanzen die Fortpflanzung
erleichtert.
Das Fruchtfleisch wird von Lebewesengegessen
und die Samen werden woanders abgegeben.
Der Mensch hatursprünglich sicher nur solche
Pflanzen als Giftpflanzen gemieden, auf die er sehr stark und schnell z.B. mit
dem Tod reagiert hat. Ausschläge auf der Haut hat er hingenommen, um nicht zu
verhungern. Manche Giftstoffe hat er dann aber schon etwas aus Kulturpflanzen
herausgezüchtet.
Eine solche Gruppe von Pflanzengiften sind
die Alkaloide. Bekannte Alkaloide sind Coffein und Nicotin. Was giftig ist, hängt auch von der Dosierung ab.
Coffein und Nicotin wirken auf das Nervensystem, in geringen Dosierungen
anregend, bei höherer Dosierung mit Unruhe, Schlaflosigkeit und höherer
Herzfrequenz, bis zum Kammerflimmern und Tod.
In vielen Lebensmitteln ist Oxalsäure enthalten. Vor allem Rhabarber ( 2600-6200 mg/kg ), Kaffee, Spinat und
Mohrrüben enthalten viel Oxalsäure. Der Mensch verträgt etwa 700 mg/Tag. Der
Calcium- und Vitamin-D-Stoffwechsel wird gestört.
Blausäure kommt in vielen Lebensmitteln vor und ist ein starkes
Gift. Es ist in folgenden Lebensmitteln enthalten: Maniok, Süßkartoffel,
Zuckerhirse, Bambus, Mandeln, Leinsamen und Limabohne. Menschen sterben ab 1
bis 30 mg Blausäure. Bei Kindern können schon 5 Bittermandeln tödlich wirken.
Sehr viele Pilze
enthalten verschiedene Gifte.
Vergiftungen treten oft in Verbindung mit
Alkohol (hier als ideales Lösungsmittel) auf. Langfristig besteht auch die
Möglichkeit der Vergiftung mit Schwermetallen, die in Pilzen hochkonzentriert
vorkommen.
Die Muskatnuss enthält das Gift Myristicin, welches Stoffwechselstörungen und Halluzinationen hervorrufen kann.
15 Gramm Muskatnuss kann ein Kind zur Strecke bringen. Das Gift ist auch in
Petersilie und Dillkraut enthalten.
Zitrusöle sollen "kanzerogen" sein. Fertigsäfte, die
mit der Schale ausgepresst werden, werden oft als Auslöser genannt. Die Schalen
enthalten auch Wachse, die sicher nicht bekömmlich sind.
Alkohol hat starke Giftwirkungen. Kurzfristig eine dämpfende
Wirkung auf das Nervensystem. Im Weiteren absterben von Nervenzellen, Fettleber
... Alkohol wird auch als Auslöser genannt. Andererseits wird Wein speziell als
Auslöser genannt, wegen anderer giftiger Inhaltsstoffe, wie Schwefeldioxid
und Gerbsäuren. Viele alkoholhaltige Getränke enthalten auch giftige Fuselöle.